Dieser Bericht erläutert die Erfahrungen mit Google Adwords-Anzeigen im Kommunalwahlkampf/Europawahlkampf 2004. Google Adwords sind gekaufte Anzeigen in der Suchmaschine Google, die bei Aufruf eines bestimmten Schlüsselwortes (Keyword) angezeigt werden.
Rahmenbedingungen
Im Europawahlkampf/Kommunalwahlkampf 2004 wurde eine 4-wöchige Adwords-Kampagne durchgeführt. Die Kampagne wurde vom Landesverband der werbenden Partei für das Bundesland geschaltet (lokale Adwords-Kampagne). Das Budget bestand aus 50,- Euro.
Anzeigengebiet festlegen
Zuerst wurde das Anzeigen-Gebiet festgelegt. Adwords bietet Gebietsbeschränkungen auf Grund von Welt-Koordinaten oder über die Angabe von Adresse/Radius an.
Generierung von Keywordlisten
Anschließend wurden aus verschiedenen Quellen relevante Keywordlisten generiert. Zum einen wurden die Log-Files der Partei-Site ausgewertet. Zusätzlich wurden mit Keyword-Tools (KeywordSpy, Overture, Wordtracker) geeignete Keywordlisten generiert.
Neben den parteitypischen Keywords wurden Listen zur Europawahl, Kommunalwahl, der politischen Konkurrenz sowie landestypische Keywords erstellt. Für die Kampagne standen 12 Keywordlisten zur Verfügung.
Erstellung der Anzeigentexte
Für jede Keywordliste wurde eine individuelle Adwords-Anzeige entworfen. Außerdem wurden zu jeder Anzeigengruppe alternative Anzeigen veröffentlicht, um die Effektivität der einzelnen Anzeigentexte zu testen.
Während des Wahlkampfes
Im laufenden Wahlkampf wurden Keywords und Anzeigentexte laufend beobachtet und aktuellen Situationen angepasst. Wichtige Keywords wurden mit höheren Bietpreisen versehen um ein gutes Ranking zu gewährleisten.
Interessant war, das keiner der politischen Gegner im größeren Stil Adwords zur Wahlwerbung eingesetzt hat. So konnte bei Eingabe der Parteien-Kürzel (CDU,FDP,Grüne,SPD usw.) mit dem Mindestpreis von 5 Cent eine Spitzenpostion besetzt werden. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil im Wahlkampf.
Abschluß, Statistik und Auswertung
Pünktlich mit dem Schließen der Wahllokale wurde auch die Adwords-Kampagne gestoppt. Dazu wurde in der Anzeigenverwaltung (http://adwords.google.de) die Kampagne auf ‚pausieren‘ gesetzt. Alle Daten blieben erhalten und wurden nun analysiert.
Die kompletten Keywords und Anzeigen-Texte wurden in einer übersichtlichen Statistik zusammengetragen und verglichen. Die Adword-Software bietet dazu viele vorgefertige Analysetools an, die auch für Laien verständliche Tabellen und Grafiken liefert.
Fazit: Adwords – kostengünstige Politikwerbung mit Zukunft
Die durchgeführte Adwords-Kampagne war für die Partei ein voller Erfolg. Die Anzeigen-Texte wurden über 50.000 mal angezeigt. Die Anzeigen wurden 200 mal angeklickt. Das Budget konnte nicht voll ausgeschöpft werden. Die Adwords-Kosten lagen unter 10,- Euro.
Google Adwords sind hervorragend für den politischen Wahlkampf geeignet. Vor allem die schnelle Reaktionszeit, niedrige Kosten und einfachen Analysen machen Adwords zu einem Wahlkampfwerkzeug erster Güte.
Wer schnell Adwords-Kampagnen erstellen möchte, dem empfehle ich den ‚Definitive Guide to Google Adwords‘ von Perry Marshall. Marshalls Adwords-Guide hilft vor allem ambitionierten Adwords-Vermarktern schnell professionelle Kampagnen zu entwerfen. Für Adwords-Profis eine Pflichtlektüre.